Präeklampsie ist nach wie vor eine der Hauptursachen für maternale und perinatale Morbidität und Mortalität. Seit knapp 50 Jahren hat es keine wesentlichen Fortschritte bei der Behandlung der Präeklampsie gegeben.
Durch die Kombination von In-vitro-Studien und einer klinischen Studie versuchten wir festzustellen, ob Melatonin als adjuvante Therapie von Nutzen sein könnte. In einem Xanthin/Xanthinoxidase (X/XO)-Plazentaexplantat-Modell reduzierte Melatonin oxidativen Stress (8-Isoprostan) und verstärkte antioxidative Marker (Nrf2-Translokation, HO-1), beeinflusste aber nicht die Produktion antiangiogener Faktoren (sFlt, sEng, Activin A) im Explantat. In HUVEC-Zellkulturen verminderte Melatonin die TNFα-induzierte Expression vaskulärer Zelladhäsionsmoleküle und verhinderte die nachfolgende Zerstörung der Integrität der endothelialen Monoschicht, beeinflusste aber andere Marker für die endotheliale Aktivierung und Dysfunktion nicht. In einer Phase-I-Studie zu Melatonin an 20 Frauen mit Präeklampsie untersuchten wir die Sicherheit und Wirksamkeit von Melatonin in Bezug auf (i) das Fortschreiten der Präeklampsie, (ii) die klinischen Ergebnissen und (iii) oxidativen Stress. Wir verglichen die Ergebnisse mit denen kürzlich untersuchter Kontrollprobandinnen, die eine vergleichbare Behandlung erhalten hatten. Die Melatonin-Therapie war für die Mütter und ihre Feten unbedenklich. Im Vergleich zu den Kontrollprobandinnen verlängerte die Verabreichung von Melatonin die mittlere ± SEM-Diagnose bis zum Entbindungsintervall um 6 ± 2,3 Tage und reduzierte die Notwendigkeit einer erhöhten Dosierung von Antihypertonika an den Tagen 3 – 4 (13 % vs. 71 %), an den Tagen 6 – 7 (8 % vs. 51 %) und bei der Entbindung (26 % vs. 75 %). Alle anderen klinischen und biochemischen Parameter der Krankheitsschwere wurden von Melatonin nicht beeinflusst.
Wir haben gezeigt, dass Melatonin möglicherweise in der Lage ist, prooxidative Endothelschädigungen bei der Mutter abzumildern. Daher könnte es eine wirksame adjuvante Therapie zur Verlängerung der Schwangerschaftsdauer darstellen, um bei Frauen mit schwerer Präeklampsie bessere klinische Ergebnisse zu erzielen.