Die Beteiligung von Melatonin an der Regulierung der Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen ist nach wie vor umstritten. Im Rahmen dieser doppelblinden, plazebokontrollierten Studie wurde die Wirkung von Melatonin auf das nächtliche Sekretionsprofil des luteinisierenden Hormons (LH), des follikelstimulierenden Hormons (FSH), Testosteron und Beta-Inhibin bei sechs gesunden erwachsenen Männern untersucht.
Die Probanden erhielten einen Monat lang täglich um 17 Uhr eine 6 mg-Dosis Melatonin oral verabreicht. Die Serumspiegel von LH, FSH, Testosteron und Beta-Inhibin wurden vor und nach der Behandlung 3 Nächte lang zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens im 15-Minuten-Intervall bestimmt. Die Auswertung fand in einer abgedunkelten Umgebung zeitgleich mit einer polysomnographischen Schlafaufzeichnung statt.
Folgende Schlafparameter wurden bestimmt: Gesamtaufnahmezeit, Schlaflatenz, tatsächliche Schlafdauer, Schlafeffizienz, Rapid Eye Movement-(REM)-Schlaflatenz und der Prozentanteil der Schlafphasen 2, 3/4 und REM. Es waren bei sämtlichen Schlafparametern zwischen der Baseline und dem Plazebo bzw. zwischen der Baseline und Melatonin keine statistisch signifikanten Unterschiede festzustellen. Einzige Ausnahme waren eine längere REM-Latenz und ein geringerer prozentualer REM-Anteil in der Baseline gegenüber der Melatoninbehandlung, was durch den «First Night Effect» zu Beginn der Untersuchung zu erklären ist.
Insgesamt veränderten sich die durchschnittlichen nächtlichen Sekretionswerte von LH, FSH, Testosteron und Beta-Inhibin im Laufe des Behandlungszeitraums nicht. Ebenso war auch ihr pulsierender Charakter während der Melatoninbehandlung nicht anders als zu Behandlungsbeginn (Baseline).
Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine Melatonin-Langzeittherapie das Sekretionsmuster reproduktiver Hormone bei gesunden Männern nicht verändert.