Melatonin ist ein Biomarker der zirkadianen Dysregulation und korreliert mit dem Schweregrad von Major Depression und Fibromyalgie-Symptomatik

Ziel

In dieser Studie wurde 6-Sulfatoxymelatonin (aMT6s) im 24-Stunden-Urin bei Patienten mit Fibromyalgie (FM), schwerer Depression (MDD) und gesunden Kontrollprobanden (HC) verglichen. Ferner wurde untersucht, ob der Rhythmus mit der depressiven Symptomatik korrelierte. Um diese Frage zu beantworten, verglichen wir den Rhythmus der aMT6-Ausscheidung im Urin innerhalb jeder Gruppe in vier Zeitreihen: morgens (06:00 – 12:00 Uhr), nachmittags (12:00 – 18:00 Uhr), abends (18:00 – 24:00 Uhr) und nachts (24:00 – 06:00 Uhr). Bei den FM-Patienten untersuchten wir, ob der Rhythmus der aMT6-Ausscheidung im Urin mit der Schmerzintensität, der Schlafqualität, der Anzahl der Triggerpunkte (NTPs) und der Schmerzdruckschwelle (PPT) in Zusammenhang steht.

Patienten und Methoden

Wir schlossen 54 Frauen im Alter von 18 – 60 Jahren mit der Diagnose FM (n = 18), MDD (n = 19) und HC (n = 17) ein. Der aMT6s-Spiegel im 24-Stunden-Urin wurde in vier standardisierten Zeiträumen bestimmt. Als Bewertungsinstrumente wurden die HDRS-Skala (Hamilton Depression Rating Scale), der Pittsburgh-Schlafqualitätsindex und der Fragebogen zu den Auswirkungen von Fibromyalgie (Fibromyalgia Impact Questionnaire) herangezogen.

Ergebnisse

Eine verallgemeinerte Schätzungsgleichung ergab zwischen den drei Gruppen keine Unterschiede bezüglich der täglichen aMT6-Ausscheidungsmenge (P = 0,49). Im Zeitraum 06:00 – 18:00 Uhr erreichte die aMT6s-Ausscheidungsmenge jedoch 41,54 % bzw. 60,71 % in der FM- bzw. MDD-Gruppe im Vergleich zu 20,73 % in der HC-Gruppe (P < 0,05). Ein höherer HDRS-Wert war positiv mit der Menge der aMT6-Ausscheidung während des Tages (06:00 - 18:00 Uhr) korreliert. Außerdem ergab eine multivariate lineare Regression, dass die aMT6s-Ausscheidung während des Tages (06:00 - 18:00 Uhr) bei Patienten mit FM negativ mit PPTlog korrelierte (partial η2 = 0,531, P = 0,001). Sie war jedoch positiv mit der depressiven Symptomatik (partielles η2 = 0,317, P = 0,01), PQSI (partielles η2 = 0,306, P = 0,017) und NTPs (partielles η2 = 0,23, P = 0,04) korreliert.

Schlussfolgerung

Bei Patienten mit MDD und FM wurde im Vergleich zu HC Probanden eine signifikant höhere aMT6-Ausscheidungsmenge während des Tages beobachtet. Diese Ergebnisse tragen zum Verständnis der biologischen Grundlagen dieser Erkrankungen bei und zeigen, wie eine Störung der Melatoninausschüttung positiv mit der klinischen Symptomatik korreliert.

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