Der Begriff „Metabolisches Syndrom“ bezeichnet eine Gruppe kardio-metabolischer Risikofaktoren und Komorbiditäten, die ein hohes Risiko sowohl für kardiovaskuläre Erkrankungen als auch für Typ-2-Diabetes mit sich bringen. In der Mehrzahl der Länder ist es für enorme sozioökonomische Kosten mit der daraus resultierenden Morbidität und Mortalität verantwortlich. Die zugrunde liegende Ätiologie dieser Clusterbildung ist Gegenstand zahlreicher Debatten.
In jüngerer Zeit konzentriert sich das Interesse auf die Rolle des zirkadianen Systems, dem eine wichtige Funktion bei der Regulierung fast aller Aspekte der menschlichen Gesundheit und des Stoffwechsels zukommt. Aktuell wird das zirkadiane Syndrom mit mehreren chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht. Eine wachsende Zahl von Belegen stellt mittlerweile einen Zusammenhang von Störungen des zirkadianen Rhythmus nicht nur mit den zentralen Komponenten des Metabolischen Syndroms her, sondern auch mit seinen wichtigsten Komorbiditäten wie Schlafstörungen, Depressionen, Fettleber-Hepatitis und kognitiver Dysfunktion.
Auf dieser Grundlage stellen wir nun die These auf, dass die Störung des zirkadianen Rhythmus ein wichtiger zugrunde liegender ätiologischer Faktor für das Metabolische Syndrom sein könnte, und schlagen vor, sie in „Zirkadianes Syndrom“ umzubenennen. Mit der zunehmenden Anerkennung des „Zirkadianen Syndroms“ wird die zirkadiane Medizin durch die zeitliche Abstimmung von Bewegung, Lichtexposition, Nahrungsmittelaufnahme, Medikamentenabgabe und Schlaf in Zukunft wahrscheinlich eine sehr viel größere Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung spielen.