Metabolismus
Medizinische Studien zu Melatonin – Metabolismus
Schon lange ist bekannt, dass Melatonin ein wichtiger Regulator für den Glukosestoffwechsel und Energiehaushalt ist. Neuere Studien haben auch gezeigt, dass eine Störung des Melatonin-Rezeptor-Zusammenspiels zur Pathogenese von Typ-2-Diabetes beitragen kann, obwohl die dafür verantwortlichen Mechanismen noch unklar sind.
Lebensstil beeinflusst Insulinresistenz
Die Entwicklung für eine Insulinresistenz mit anschließendem gestörtem Zuckerstoffwechsel kann viele Gründe haben, ein wesentlicher Faktor dabei ist aber die Störung der circadianen, 24-Stunden-Rhythmik − darüber sind sich die Forscher einig. Insbesondere Schlafstörungen, Schichtarbeit und sozialer Jetlag werden dabei als Beispiele genannt, die eine Insulinsresistenz und damit Diabetes begünstigen können. Melatonin scheint hier eine maßgebliche Rolle zu spielen, da bei allen oben genannten Störungen die körpereigene Produktion von Melatonin unterdrückt bzw. zeitlich verschoben ist.
Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme ist entscheidend
Studien haben zudem herausgefunden, dass gerade der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme hier eine wesentliche Rolle spielt. So haben Menschen, die Schicht- und Nachtarbeit verrichten, ein deutlich höheres Risiko für Adipositas und das metabolische Syndrom, das ein hohes Risiko sowohl für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch für Typ-2-Diabetes darstellt. Diese Personen sind gezwungen, zu Zeitpunkten zu essen, zu denen die körpereigene Melatoninproduktion oftmals am höchsten ist − ein Umstand, der der physiologischen Insulinwirkung nicht dienlich ist.
Circadianes Insulin
Insulin wird zyklisch ausgeschüttet, und zwar zeitlich zu den drei Hauptmahlzeiten, die immer tagsüber erfolgen sollten, also zu Zeitpunkten, bei denen die Melatoninkonzentration am niedrigsten ist. Die Insulinfreisetzung passiert auch bei dem schnellen Snack zwischendurch, führt dabei aber zu einer unphysiologischen Zuckerverwertung, die in Fettleibigkeit enden kann.
Medizinische Studien zu Melatonin – Metabolismus
Die Auswirkungen der Melatonin-Supplementierung auf Parameter der psychischen Gesundheit, der Blutzuckerkontrolle, der Marker des kardiometabolischen Risikos und des oxidativen Stresses bei Patienten mit diabetischer Hämodialyse: Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie
2020-05 Ostadmohammadi V, Soleimani A, Bahmani F, Aghadavod E, Ramezani R, Reiter RJ, Mansournia MA, Banikazemi Z, Soleimani M, Zaroudi M, Asemi Z
In dieser Studie wurden die Auswirkungen der Melatonin-Supplementierung auf die Parameter der psychischen Gesundheit, der Blutzuckerkontrolle, der Marker des kardiometabolischen Risikos und des oxidativen Stresses bei Patienten mit diabetischer Hämodialyse (HD) untersucht.
Melatonin in Mitochondrien: Minimierung eindeutig vorliegender Gefahren
2020-04 Reiter RJ, Ma Q, Sharma R
In Krebszellen wird Glukose in erster Linie zu Pyruvat und dann im Zytosol zu Laktat verstoffwechselt.
Antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften von Melatonin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus mit Parodontitis unter nicht-chirurgischer Parodontaltherapie: Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie
2020-03 Zare Javid A, Hosseini SA, Gholinezhad H, Moradi L, Haghighi-Zadeh MH, Bazyar H
Das Ungleichgewicht zwischen pro-oxidativen und antioxidativen Systemen führt häufig zu weiteren oxidativen Schäden in der Pathogenese sowohl von Diabetes als auch von Parodontalerkrankungen. Ziel dieser Studie war es, die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Melatonin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) und Parodontalerkrankung (PD) unter nicht-chirurgischer Parodontaltherapie (NSPT) zu untersuchen.
Die selektive Unterdrückung des Slow-wave-Schlafes beeinträchtigt Glukosetoleranz und Melatoninsekretion. Die Rolle der Schlafarchitektur
2020-03 Ukraintseva YV, Liaukovich KM, Saltykov KA, Belov DA, Nizhnik АN
Unsere Studie zielte darauf ab, die Auswirkungen einer Nacht mit Unterdrückung des Slow-wave-Schlafes (SWS) auf die Glukosetoleranz zu beurteilen und zu untersuchen, ob Melatonin bei der gestörten Glukosetoleranz nach SWS-Unterdrückung eine Rolle spielt.
Effekte von Melatonin auf den Glukosestoffwechsel: Zeit, die Kontroverse beizulegen
2020-03 Garaulet M, Qian J, Florez JC, Arendt J, Saxena R, Scheer FAJL
Im letzten Jahrzehnt ist das Interesse an dem Hormon Melatonin wieder erwacht, was teilweise auf die Entdeckung zurückzuführen ist, dass genetische Variationen bei MTNR1B – dem Melatoninrezeptor-Gen – einen Risikofaktor für eine gestörte Nüchternglukose und Typ-2-Diabetes (T2D) darstellen.
Nachtschichtarbeit, Kurzschlaf und Adipositas
2020-02 Brum MCB, Dantas Filho FF, Schnorr CC, Bertoletti OA, Bottega GB, da Costa Rodrigues T
Adipositas geht mit einer erhöhten allgemeinen Sterblichkeit und vermehrten Komorbiditäten einher und hat multifaktorielle Ursachen. Es gibt Belege dafür, dass Schlafdauer und Schichtarbeit an ihrer Pathogenese beteiligt sein könnten.
Zusammenhang zwischen Schlaf-Chronotyp und Adipositas bei Teilnehmenden schwarzer und weißer Hautfarbe an der Bogalusa-Herzstudie
2020-01 Sun X, Gustat J, Bertisch SM, Redline S, Bazzano L
Untersuchungen lassen darauf schließen, dass Schlafdauer und -qualität miteinander in Wechselwirkung stehende Faktoren sind, die zu Adipositas beitragen. Nur wenige Studien befassen sich jedoch fokussiert mit dem Schlaf-Chronotyp, der die zirkadiane Präferenz einer Person repräsentiert. Ebenso wenig wurden diese Faktoren in Stichproben von Personen mittleren Alters und diverser ethnischer Zugehörigkeit beurteilt.
Wirkung eines akuten totalen Schlafentzugs auf die Plasmaspiegel von Melatonin, Cortisol und Metaboliten und deren Rhythmizität bei Frauen.
2020-01 Honma A, Revell VL, Gunn PJ, Davies SK, Middleton B, Raynaud FI, Skene DJ
Störungen des Schlafes und des zirkadianen Rhythmus können sich auf den Stoffwechsel auswirken. Das Ziel der Studie bestand darin, die Wirkung von akutem Schlafentzug auf die Plasmaspiegel von Melatonin, Cortisol und Metaboliten zu untersuchen, um das Verständnis der Stoffwechselwege zu verbessern, die an den Prozessen im Rahmen der Schlaf-/Wachregulation beteiligt sind.
Das zirkadiane Syndrom: das Metabolische Syndrom 2.0!
2019-08 Zimmet P, Alberti KGMM, Stern N, Bilu C, El-Osta A, Einat H, Kronfeld-Schor N
Der Begriff „Metabolisches Syndrom“ bezeichnet eine Gruppe kardio-metabolischer Risikofaktoren und Komorbiditäten, die ein hohes Risiko sowohl für kardiovaskuläre Erkrankungen als auch für Typ-2-Diabetes mit sich bringen. In der Mehrzahl der Länder ist es für enorme sozioökonomische Kosten mit der daraus resultierenden Morbidität und Mortalität verantwortlich. Die zugrunde liegende Ätiologie dieser Clusterbildung ist Gegenstand zahlreicher Debatten.
Melatonin als Schlüsselregulator der Glukosehomöostase und des Energiestoffwechsels
2019-07 Owino S, Buonfiglio DDC, Tchio C, Tosini G
Melatonin, ein Hormon, das sowohl von der Zirbeldrüse als auch in der Netzhaut synthetisiert wird, fungiert als wichtiger Modulator einer Reihe physiologischer Funktionen. Über seine recht gut dokumentierte Rolle im Rahmen der Regulation von zirkadianen Rhythmen, Schlaf und Reproduktion hinaus wurde Melatonin auch als wichtiger Regulator des Glukosestoffwechsels identifiziert.
Melatonin: wirksame Gegenmaßnahme gegen chaotische Zeitgeber
2019-07 Arendt J
Im letzten Jahr wurde Melatonin 60 Jahre alt, zumindest liegt seine Entdeckung 60 Jahre zurück. Das Molekül an sich ist möglicherweise fast so alt wie das Leben selbst. Es ist also an der Zeit, seine Funktionen, Wirkweisen und klinischen Anwendungsmöglichkeiten einmal aus einer ganz neuen Perspektive zu betrachten.
Neue Einblicke in den zirkadianen Rhythmus und mit ihm korrelierenden Krankheiten
2019-06 Xie Y, Tang Q, Chen G, Xie M, Yu S, Zhao J, Chen L
Zirkadiane Rhythmen (CR) sind endogene, autonome Oszillatoren, die von der molekularen zirkadianen Uhr erzeugt werden und die innere Uhr mit dem 24-Stunden-Tageszyklus der äußeren Umgebung koordinieren.
Zirkadiane Uhrengene bei diabetischer Nephropathie (DKD)
2019-06 Olaoye OA, Masten SH, Mohandas R, Gumz ML
Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, einen kurzen Überblick über den aktuellen Wissensstand bezüglich des zirkadianen Rhythmus in der Regulation einer gesunden Nierenfunktion zu geben.
Chronodisruption, metabolische Homöostase und Regulation entzündlicher Vorgänge im Fettgewebe
2019-06 Kolbe I, Oster H
Molekulare zirkadiane Uhren synchronisieren die täglichen Verhaltens- und Stoffwechselrhythmen mit dem äußeren Tag-Nacht-Zyklus. Diese Uhren, die den Energiestoffwechsel auf alle 24 Stunden wiederkehrende Veränderungen vorbereiten, stehen in engem Zusammenhang mit der metabolischen Homöostase und der Gesundheit.
Zusammenspiel zwischen Ernährung, Bewegung und der molekularen zirkadianen Uhr bei der Orchestrierung metabolischer Anpassungen von Fettgewebe
2019-03 Dollet L, Zierath JR
Störungen der zirkadianen Rhythmik, die durch längere Lichtexposition, veränderte Schlafmuster und Schichtarbeit bedingt sind, stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung von Adipositas und damit verbundenen Stoffwechselstörungen, u. a. Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zirkadiane Uhren und Insulinresistenz
2019-02 Stenvers DJ, Scheer FAJL, Schrauwen P, la Fleur SE, Kalsbeek A
Die Insulinresistenz ist eine Hauptdeterminante bei der Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2 und eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität.
Bedeutung und Einsatz von Melatonin in der Regulierung des Stoffwechsels von braunem Fettgewebe: Zusammenhang mit Adipositas beim Menschen
2011-03 Tan DX, Manchester LC, Fuentes-Broto L, Paredes SD, Reiter RJ
Die weltweit steigende Inzidenz von Adipositas zeigt, wie erfolglos der Kampf gegen diese Erkrankung ist. Fettleibigkeit und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme machen wirksame Behandlungsmethoden dringend erforderlich.
Wirkung von Melatonin als Antioxidans und Einsatzmöglichkeiten als Therapeutikum und Anti-Aging-Mittel beim Menschen
2010-11 Bonnefont-Rousselot D, Collin F.
In diesem Review sollen die vorteilhaften Eigenschaften von Melatonin in Bezug auf seine antioxidative Wirkung beschrieben werden. Oxidativer Stress, d. h. ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen und der antioxidativen Abwehr, ist an verschiedenen Erkrankungen, wie etwa kardiovaskulären oder neurologischen Erkrankungen, und am Alterungsprozess beteiligt. Aus diesem Grund begann man, nach Oxidationshemmern (Antioxidantien) zu forschen. Die klassischen Antioxidantien entfalteten allerdings, vor allem bei Stoffwechselerkrankungen, häufig keine vorteilhafte Wirkung.
Funktion und Expression von Melatoninrezeptoren in Inselzellen des menschlichen Pankreas
2008-04 Ramracheya RD, Muller DS, Squires PE, Brereton H, Sugden D, Huang GC, Amiel SA, Jones PM, Persaud SJ
Es ist bekannt, dass Melatonin die Insulinausschüttung der Betazellen bei Nagetieren durch Interaktion mit den Melatoninrezeptoren MT₁ und / oder MT₂ an der Zelloberfläche hemmt. Allerdings
ist über die Funktion dieses Hormons in den Langerhans’schen Inselzellen der menschlichen Bauchspeicheldrüse nichts bekannt.
Melatonin, endokrines Pankreas und Diabetes
2008-01 Peschke E
Melatonin beeinflusst die Insulinausschüttung sowohl in vivo als auch in vitro.
Diabetische Goto-Kakizaki-Ratten und Patienten mit Typ-2-Diabetes weisen einen herabgesetzten Serum-Melatoninspiegel am Tag und einen erhöhten Melatoninrezeptorstatus im Pankreas auf
2006-03 Peschke E, Frese T, Chankiewitz E, Peschke D, Preiss U, Schneyer U, Spessert R, Mühlbauer E
Es bestehen funktionelle Wechselwirkungen zwischen den Betazellen des endokrinen Pankreas und der Hypophyse, in der das circadiane Molekül Melatonin mit seiner synchronisierenden Wirkung entsteht. Ziel dieser Studie war es, sowohl bei Diabetes-Patienten als auch in einem Modellversuch mit diabetischen Ratten eine mögliche Wechselwirkung zwischen Insulin und Melatonin aufzuzeigen.
Melatoninwerte sinken bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit kardialer autonomer Neuropathie
2005-08 Tutuncu NB, Batur MK, Yildirir A, Tutuncu T, Deger A, Koray Z, Erbas B, Kabakci G, Aksoyek S, Erbas T
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Melatoninkonzentration bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu bestimmen und die Beziehung zwischen dem vegetativen Nervensystem und der Melatonindynamik genauer zu untersuchen.