In dieser Arbeit geben wir einen Überblick über die historischen Meilensteine, die erstmals eine Beziehung zwischen Melatonin und dem Immunsystem deutlich gemacht haben, und fassen Daten experimenteller Untersuchungen zusammen, in denen die rhythmische Produktion von Melatonin mit der rhythmischen Aktivität des Immunsystems korreliert wurde.
Wir gehen auf die Wirkung einer Pinealektomie und einer Verabreichung von Melatonin in vivo auf eine Vielzahl von Immunparametern ein, u.a. die spezifische und unspezifische Immunität, und stellen außerdem widersprüchliche Daten zur Wirkung von Melatonin in angezüchteten immunkompetenten Zellen sowie ein mögliches Schema zur Regulierung der Produktion einer Reihe von Zytokinen durch Melatonin vor. Abschließend wird der Wirkmechanismus von Melatonin im Immunsystem diskutiert. Eine Vielzahl von Daten deutet darauf hin, dass sich im Immunsystem sowohl Kern- als auch Membranrezeptoren für Melatonin finden. Beide scheinen eindeutig nachgewiesen, aber ihre spezifische physiologische Rolle wird noch diskutiert.
Zusammengefasst sind trotz der überwältigenden Menge an Daten, die die immunstärkenden Eigenschaften von Melatonin belegen, viele Fragen im Zusammenhang mit den beteiligten Zytokinen und den Wirkmechanismen des Indolamins noch unbeantwortet.