Hintergrund
Adipositas geht mit einer erhöhten allgemeinen Sterblichkeit und vermehrten Komorbiditäten einher und hat multifaktorielle Ursachen. Es gibt Belege dafür, dass Schlafdauer und Schichtarbeit an ihrer Pathogenese beteiligt sein könnten.
Ziele
Ziel dieser Studie war die Beurteilung des Zusammenhangs zwischen Schichtarbeit, Lebensqualität und Adipositas bei Beschäftigten im Gesundheitswesen eines brasilianischen Universitätskrankenhauses.
Methoden
Von April 2013 bis Dezember 2014 wurde eine Querschnittsstudie mit 200 Beschäftigten eines Universitätsklinikums durchgeführt. Es wurden soziodemographische Daten ausgewertet, und die Lebensqualität wurde mit Hilfe des BREF-WHOQOL-Fragebogens ermittelt. Die körperliche Aktivität wurde mittels IPAQ-Fragebogen (International Physical Activity Questionnaire) untersucht, die Chronotypen und die tägliche Schlafpräferenz mit Hilfe des Münchner Fragebogens zum Chronotyp (MCTQ). Nach 12-stündigem Fasten wurde venöses Blut für Laboruntersuchungen entnommen.
Ergebnisse
In dieser Stichprobe hatten die Nachtschichtarbeiter ein höheres Einkommen und waren im Vergleich zu den Tagesschichtarbeitern älter. Nachtschichtarbeiter schliefen weniger Stunden und wiesen ein höheres Gewicht, einen höheren Body-Mass-Index sowie einen größeren Bauchumfang auf als Tagesschichtarbeiter. Bei Nachtschichtarbeitern war abdominale Adipositas unabhängig von Alter und Geschlecht fast dreimal so häufig wie bei Tagesschichtarbeitern. Die MCTQ-Parameter zeigten, dass Nachtschichtarbeiter an Arbeitstagen sowie an freien Tagen eine geringere Schlafdauer aufwiesen, was mit einem stärkeren sozialen Jetlag verbunden war. Der soziale Jetlag stand in Zusammenhang mit Adipositas. Zwischen den beiden Schichten stellten wir keinen Unterschied in der Lebensqualität fest.
Schlussfolgerungen
Nachtarbeit war ein Risikofaktor für abdominale Adipositas. Der soziale Jetlag war bei Nachtschichtarbeitern stärker und mit dem Auftreten von Adipositas assoziiert.